Am vergangenen Donnerstag, den 19.12.2013, waren drei Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative Pro-Bus-Heepen zu Gast auf unserem Stammtisch. 15 Piraten diskutierten über zwei Stunden mit den Gegnern des Ausbaus der Stadtbahn, wobei zu erwähnen ist, dass sie sich selber lieber in der Befürwortungsposition für den Beibehalt bzw. Ausbau des bestehenden Busnetzes sehen, daher auch der Name der Bürgerinitiative.
Die außerordentlich gut vorbereiteten Mitglieder erläuterten viele einzelne Punkte, die für sie in der bisherigen Planung unklar oder sogar fraglich sind. So zum Beispiel Fragen der Finanzierung oder auch technische Aspekte, wie die Entscheidung für ein Niederflursystem, obwohl bisher ausschließlich das Hochflursystem eingerichtet ist. Auch Detailfragen der Planung, wie zum Beispiel die Kapazitätsberechnungen werden von der Bürgerinitiative in Frage gestellt.
Unabhängig davon, ob man sich nun für oder gegen den Stadtbahnausbau ausspricht: viele der Fragen müssen beantwortet werden. Nach Stuttgart 21, dem Flughafen Berlin-Brandenburg oder der Elbphilharmonie sollte keine Stadt blauäugig große Investitionsprojekte starten. Wir bleiben dran.
Hier noch ein paar stichwortartige Punkte von der Bürgerinitiative “Pro-Bus-Heepen”
Zunächst warnen wir vor einer gefährlichen Begriffsvermengung zwischen Stadtbahnausbau im Allgemeinen und der geplanten Linie 5 vom Jahnplatz nach Heepen, gerade auch im Hinblick auf die geplante Bürgerbefragung.
Einen Ausbau des bestehenden Stadtbahnnetzes begrüßen auch wir überall dort, wo er verkehrlich sinnvoll, sprich zu entsprechenden Verbesserungen des ÖPNV-Angebots führt, und sich bürgerfreundlich in das Stadtbild integrieren lässt, so wie bei Verlängerungen des Bestandsnetzes in die momentan noch schlecht angeschlossenen Außenbezirke wie nach Hillegossen, Jöllenbeck oder Sennestadt.
Eine Linie 5 vom Jahnplatz nach Heepen lehnen wir jedoch ab, und zwar aus folgenden Gründen:
– Bielefeld-Ost und Heepen gehören zu den am Besten per ÖPNV erschlossenen Bereichen der Gesamtstadt mit zahlreichen Buslinien, die umsteigefreie Direktverbindungen in die Innenstadt anbieten, zusätzlich tangentiales Ergänzungs-Busnetz in andere Stadtteile.
– Linie 5 bietet nachher Verkehrsleistung nur entlang einer Achse an, Umsteigezwang aus Zubringerbussen für alle anderen Bürger, weitere Wege zu Haltestellen im Bereich der Linie 5 als im heutigen Busnetz
– Zumeist kleinteilige Siedlungsstruktur im betroffenen Gebiet erfordert Flächenerschließung, die sich mit dem Linienbus besser, barrierefreier und zugleich wirtschaftlicher realisieren lässt.
– Auch die Verbindungsfunktion, eigentlich die Stärke einer Stadtbahn, erfüllt die Linie 5 absolut mangelhaft: Aufgrund des Versuchs, verschiedene Einzel-Verkehrsströme mit einer einzigen Linie abdecken zu wollen, weist der Streckenverlauf erhebliche Umwege auf, so dass die Fahrzeiten gegenüber dem Bus sich deutlich verlängern (!) würden, die Luftliniengeschwindigkeit (Maß für die Verbindungsfunktion) ab Endhaltestelle beträgt nur ca. die Hälfte derjenigen des Bielefelder Stadtbahn-Bestandsnetzes.
– Gebrochene Verkehre mit Umstieg Bus-Straßenbahn werden nur akzeptiert, wenn 2. Verkehrsmittel merklich höherwertiger – dies bei langsamer Linie 5 nicht gegeben, also drohen Fahrgastverluste
– Auch das Platzangebot des derzeitigen Bussystems (Fahrgastkapazität pro Stunde) aus dem Quellgebiet in Richtung Jahnplatz ist größer, als das der geplanten Straßenbahn plus ergänzender Buslinie zusammen.
Somit führt die Linie 5 zu einer massiven Verschlechterung des ÖPNV-Angebotes in Bielefeld-Heepen und Ost
– Zusätzlich ist ab Bereich der Eisenbahnlinie (Bhf. Bi-Ost) keine wirkliche Trasse vorhanden, auch der Bereich davor ist nicht unproblematisch:
Führung über den Jahnplatz unklar, ungünstige Haltestellenlage (Umstieg), Auswirkungen von Verkehrsverlagerung auf umliegende Wohnstraßen, Beeinträchtigungen des Radverkehrs auf der Werner-Bock-Straße, Eingriff in das grüne Band, zahlreiche enge 90°-Kurven im Streckenverlauf: Auswirkungen auf Fahrkomfort und Reisezeit, massive Lärmbeeinträchtigung (“quietschen”) in der Umgebung.
– Ab dort auf der Heeper Str. und im gesamten Bereich Heepen nur noch Führung im sog. Mischverkehr mit straßenbündiger Gleislage möglich, d.h. Straßenbahn nimmt am Straßenverkehr teil, steht mit im Stau, kann kleinsten Hindernissen (Müllabfuhr, parkende Autos, Lieferverkehr) nicht ausweichen, hohe Unzuverlässigkeit droht.
– Gemäß BOStrab sog. Mischverkehr nur in Ausnahmefällen zulässig, soll hier aber auf weiten Teilen der Strecke praktiziert werden.
– Zahlreiche Beeinträchtigungen für die Bürger entlang der Trasse.
– ungeklärte Situation mit Systemwechsel in Bethel, Verlust der bestehenden Direktverbindung zum Hauptbahnhof für den Bielefelder Süden
– Das umfangreiche Busnetz lässt sich zudem deutlich günstiger betreiben als die Linie 5 mit zurückgestutztem Zubringerbusverkehr
– Sukzessive Umstellung des Bestands-Busnetzes auf alternative Antriebe und Verbesserung von Platzangebot und Fahrkomfort zu einem Bruchteil der Kosten möglich, auch bei deutlich niedrigeren laufenden Betriebskosten.
– Busnetz bleibt in Zukunft flexibel, um sich den Anforderungen des demographischen Wandels und andereren Entwicklungen anpassen zu können
Am vergangenen Donnerstag, den 19.12.2013, waren drei Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative Pro-Bus-Heepen zu Gast auf unserem Stammtisch. 15 Piraten diskutierten über zwei Stunden mit den Gegnern des Ausbaus der Stadtbahn, wobei zu erwähnen ist, dass sie sich selber lieber in der Befürwortungsposition für den Beibehalt bzw. Ausbau des bestehenden Busnetzes sehen, daher auch der Name der Bürgerinitiative.
Die außerordentlich gut vorbereiteten Mitglieder erläuterten viele einzelne Punkte, die für sie in der bisherigen Planung unklar oder sogar fraglich sind. So zum Beispiel Fragen der Finanzierung oder auch technische Aspekte, wie die Entscheidung für ein Niederflursystem, obwohl bisher ausschließlich das Hochflursystem eingerichtet ist. Auch Detailfragen der Planung, wie zum Beispiel die Kapazitätsberechnungen werden von der Bürgerinitiative in Frage gestellt.
Unabhängig davon, ob man sich nun für oder gegen den Stadtbahnausbau ausspricht: viele der Fragen müssen beantwortet werden. Nach Stuttgart 21, dem Flughafen Berlin-Brandenburg oder der Elbphilharmonie sollte keine Stadt blauäugig große Investitionsprojekte starten. Wir bleiben dran.
Was fehlt auf jeden Fall? Eine neutrale “Schlichtung” wie im Falle Stuttgart 21, bei der beide Seiten, Gegner und Befürworter, gleichrangig zu Wort kommen.
Homepage der Bürgerinititative
Bestimmte Fragestellungen der Bürgerinititative
Webseite von MoBiel zum Stadtbahnausbau
Bericht vom Infoabend “Stadtbahnausbau” mit Vertretern von MoBiel und dem Amt für Verkehr bei den Piraten Bielefeld
Position der Piratenpartei Bielefeld zum Stadtbahnausbau “Piraten befürchten Bielefelder Stuttgart 21”
Position der Piratenpartei Bielefeld “Piraten fordern echte Bürgerbeteiligung”
Hier noch ein paar stichwortartige Punkte von der Bürgerinitiative “Pro-Bus-Heepen”
Zunächst warnen wir vor einer gefährlichen Begriffsvermengung zwischen Stadtbahnausbau im Allgemeinen und der geplanten Linie 5 vom Jahnplatz nach Heepen, gerade auch im Hinblick auf die geplante Bürgerbefragung.
Einen Ausbau des bestehenden Stadtbahnnetzes begrüßen auch wir überall dort, wo er verkehrlich sinnvoll, sprich zu entsprechenden Verbesserungen des ÖPNV-Angebots führt, und sich bürgerfreundlich in das Stadtbild integrieren lässt, so wie bei Verlängerungen des Bestandsnetzes in die momentan noch schlecht angeschlossenen Außenbezirke wie nach Hillegossen, Jöllenbeck oder Sennestadt.
Eine Linie 5 vom Jahnplatz nach Heepen lehnen wir jedoch ab, und zwar aus folgenden Gründen:
– Bielefeld-Ost und Heepen gehören zu den am Besten per ÖPNV erschlossenen Bereichen der Gesamtstadt mit zahlreichen Buslinien, die umsteigefreie Direktverbindungen in die Innenstadt anbieten, zusätzlich tangentiales Ergänzungs-Busnetz in andere Stadtteile.
– Linie 5 bietet nachher Verkehrsleistung nur entlang einer Achse an, Umsteigezwang aus Zubringerbussen für alle anderen Bürger, weitere Wege zu Haltestellen im Bereich der Linie 5 als im heutigen Busnetz
– Zumeist kleinteilige Siedlungsstruktur im betroffenen Gebiet erfordert Flächenerschließung, die sich mit dem Linienbus besser, barrierefreier und zugleich wirtschaftlicher realisieren lässt.
– Auch die Verbindungsfunktion, eigentlich die Stärke einer Stadtbahn, erfüllt die Linie 5 absolut mangelhaft:
Aufgrund des Versuchs, verschiedene Einzel-Verkehrsströme mit einer einzigen Linie abdecken zu wollen, weist der Streckenverlauf erhebliche Umwege auf, so dass die Fahrzeiten gegenüber dem Bus sich deutlich verlängern (!) würden, die Luftliniengeschwindigkeit (Maß für die Verbindungsfunktion) ab Endhaltestelle beträgt nur ca. die Hälfte derjenigen des Bielefelder Stadtbahn-Bestandsnetzes.
– Gebrochene Verkehre mit Umstieg Bus-Straßenbahn werden nur akzeptiert, wenn 2. Verkehrsmittel merklich höherwertiger – dies bei langsamer Linie 5 nicht gegeben, also drohen Fahrgastverluste
– Auch das Platzangebot des derzeitigen Bussystems (Fahrgastkapazität pro Stunde) aus dem Quellgebiet in Richtung Jahnplatz ist größer, als das der geplanten Straßenbahn plus ergänzender Buslinie zusammen.
Somit führt die Linie 5 zu einer massiven Verschlechterung des ÖPNV-Angebotes in Bielefeld-Heepen und Ost
– Zusätzlich ist ab Bereich der Eisenbahnlinie (Bhf. Bi-Ost) keine wirkliche Trasse vorhanden, auch der Bereich davor ist nicht unproblematisch:
Führung über den Jahnplatz unklar, ungünstige Haltestellenlage (Umstieg), Auswirkungen von Verkehrsverlagerung auf umliegende Wohnstraßen, Beeinträchtigungen des Radverkehrs auf der Werner-Bock-Straße, Eingriff in das grüne Band, zahlreiche enge 90°-Kurven im Streckenverlauf: Auswirkungen auf Fahrkomfort und Reisezeit, massive Lärmbeeinträchtigung (“quietschen”) in der Umgebung.
– Ab dort auf der Heeper Str. und im gesamten Bereich Heepen nur noch Führung im sog. Mischverkehr mit straßenbündiger Gleislage möglich, d.h. Straßenbahn nimmt am Straßenverkehr teil, steht mit im Stau, kann kleinsten Hindernissen (Müllabfuhr, parkende Autos, Lieferverkehr) nicht ausweichen, hohe Unzuverlässigkeit droht.
– Gemäß BOStrab sog. Mischverkehr nur in Ausnahmefällen zulässig, soll hier aber auf weiten Teilen der Strecke praktiziert werden.
– Zahlreiche Beeinträchtigungen für die Bürger entlang der Trasse.
– ungeklärte Situation mit Systemwechsel in Bethel, Verlust der bestehenden Direktverbindung zum Hauptbahnhof für den Bielefelder Süden
– Das umfangreiche Busnetz lässt sich zudem deutlich günstiger betreiben als die Linie 5 mit zurückgestutztem Zubringerbusverkehr
– Sukzessive Umstellung des Bestands-Busnetzes auf alternative Antriebe und Verbesserung von Platzangebot und Fahrkomfort zu einem Bruchteil der Kosten möglich, auch bei deutlich niedrigeren laufenden Betriebskosten.
– Busnetz bleibt in Zukunft flexibel, um sich den Anforderungen des demographischen Wandels und andereren Entwicklungen anpassen zu können