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„Let´s talk about Future“ – Bericht

Text und persönliche Meinung von Michael Gugat

Bericht von der Veranstaltung „Let´s talk about Future“ am 12.11.2013 im Haus Neuland

Rund 50 Oberstufenschülerinnnen und –schüler, die sich aus einem Sozialwissenschaftskurs der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Gütersloh sowie einem Projektkurs und einem sozialwissenschaftlichen Leistungskurs der Gesamtschule Rosenhöhe in Bielefeld zusammen setzten, haben sich seit April in drei jeweils zweitägigen Seminaren im Rahmen des Projekts „Let´s talk about future“ intensiv auf diesen Tag vorbereitet.

Verschiedene Themenfelder wurden bearbeitet, so zum Beispiel Umwelt- und Klimapolitik, die Finanzkrise, das Thema Bildung mit Schwerpunkt G8 und NC oder auch die Arbeitsmarktpolitik. Die Aufgabe der Jugendlichen war, sich in die einzelnen Themenfelder einzuarbeiten, zu recherchieren, Positionen zu finden, Fragen und in Frage zu stellen und sich auf den abschließenden Dialog mit „Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik“ vorzubereiten.

DatenGemeinsam mit Jasmin Wahl-Schwentker von der FDP und Murielle Guéguen von der Bürgerstiftung Bielefeld, bzw. der Firma Oetker, durfte ich im Slot „Datenschutz“ mit den Schülern debattieren. Zwei Gruppen von jeweils rund 12 Schülerinnen und Schülern diskutierten mit uns das gesamte Themenfeld. Wir sprachen über den NSA-Skandal und Edward Snowden, staatliche Überwachung, das Verhalten der Bundesregierung in dieser Sache, die Vorratsdatenspeicherung und die Bedeutung dessen für jedes einzelne Individuum.

Weiterhin sezierten wir heraus, dass es einen Unterschied zwischen staatlicher Überwachung und dem Datensammeln von Unternehmen gibt. Das Eine ist ein gesamtgesellschaftlich-politisches Thema, welches die Grundrechte eines jeden Menschen betrifft, bei dem anderen Thema stellten wir fest, dass jeder Einzelne sehr konkret ein hohes Maß an Eigenverantwortung hat, unabhängig von gesetzlichen Regelungen.

In beiden Runden fragte ich, wer von den anwesenden Schülern denn bewusst Methoden zur Verbesserung der Datensicherheit anwendet (z.B. Tor-Server, verschlüsselter Mailverkehr, Privatsphäre-Einstellungen auf Social Media Portalen). Ergebnis: praktisch keiner und wenn, dann nur auf niedrigstem Niveau. Es bestand in weiten Teilen eine gravierende Unkenntnis von den verschiedenen Möglichkeiten, alle Schüler fühlten sich nicht gut informiert bzw. „medienkompetent“. Die Schüler forderten auch im Rahmen der schulischen Ausbildung eine Beschäftigung mit dem Thema, sei es in Form von Kursen oder Projektwochen. Eine Schülerin, die in der SV ihrer Schule sitzt, möchte sich in Zukunft dafür einsetzen.

Insgesamt möchte ich jedoch konstatieren, dass sich die Schüler auf die Gespräche sehr gut vorbereitet haben. Die Jugendlichen brauchen ganz konkrete Information und Ausbildung in dieser Thematik: welche Möglichkeiten habe ich bei Facebook & Co. meine Daten vor anderen zu schützen, welche Gefahr lauert durch diese Plattformen an sich, wenn man bedenkt, dass man selber de facto nicht Kunde ist, sondern das Produkt? Wie ist das mit den Smartphones? Gibt es Alternativen? Die Jugendlichen interessierte nach meinem Dafürhalten weniger eine akademische Diskussion darüber, ob Social Media nun gut oder schlecht ist, dieser ganze Bereich gehört längst nativ zu deren Lebenswelt und es ist praktisch nur schwer möglich sich dem zu entziehen, wenn man nicht „merkwürdig“ sein will. Sie wollen konkrete Schulung und Aufklärung über die Optionen in diesem Umfeld.

Weitere Teilnehmer der  Veranstaltung waren: Onur Ocak (Linke, stv. Fraktionschef im Rat Bielefeld), Malte Zabel (CDU, Mitarbeiter von MdB Lena Strothmann), Oliver Kaiser (Verdi), Klaus Rees (Grüne, Fraktionschef im Rat Bielefeld), Arne Potthoff (IHK, Referent Industrie/ Volkswirtschaft), Karin Lühmann (Wilh. Bertelsmann Verlag, Redaktionsleiterin), Alexandra Kramme (Handwerkskammer), Marlies Stotz (SPD, Landtagsabgeordnete NRW) und Volker Wilde (Stadtwerke Bielefeld, Leiter Personalwirtschaft).

Mein abschließendes Fazit von der Veranstaltung: die Form der Zusammenarbeit “auf Augenhöhe” zwischen den  Schülern und den Gästen war höchst produktiv. Das ganze Projektteam hat hervorragende Arbeit geleistet, die Schüler waren motiviert und bestens vorbereitet, in dieser Hinsicht war sich auch das gesamte Schlussplenum einig. Ich selber habe einiges an Input durch den Dialog mitnehmen können, insbesondere, dass wir unsere Jugendlichen medienkompetent machen müssen, genau so, wie wir sie auf den Straßenverkehr vorbereiten.

Bericht in der Neuen Westfälischen von der Veranstaltung

Die Piratenpartei Gütersloh veranstaltet am 26.11.2013 eine Kryptoparty

Digitale Selbstverteidigung

Homepage von Digitalcourage e.V.

Homepage des AK Vorratsdatenspeicherung

Wie von den Teilnehmern des Slots “Datenschutz” der Veranstaltung gewünscht, hier manniacs Video Der Überwachungsstaat